MediAN - Mechanismen der Ökosystemdienstleistungen in Hartholz-Auwäldern: Wissenschaftliche Analyse sowie Optimierung durch Naturschutzmanagement

Naturnahe Hartholz-Auwälder zählen zu den Ökosystemen Mitteleuropas, die eine Vielzahl von wichtigen Leistungen für den Naturhaushalt und die Erhaltung der Lebensgrundlagen der Menschen leisten und trotzdem stark gefährdet sind. Neben ihrer Lebensraumfunktion können sie Starkniederschläge besonders gut aufnehmen und dadurch Wasser in der Landschaft zurückhalten. Wenn es Hochwässer gibt, dann beeinflussen sie das Abflussverhalten und filtern Sedimente und Schadstoffe aus dem Wasser. So sind sie nicht nur höchst produktiv, fixieren große Mengen Kohlenstoff aus der Atmosphäre und halten unsere Gewässer sauber. Hartholz-Auwälder sind mit ihrer einzigartigen Struktur auch attraktive und bevorzugte Erholungsräume.

Trotz ihrer hohen naturschutzfachlichen und gesellschaftlichen Bedeutung bedecken Hartholz-Auwälder, aufgrund von Nutzungsansprüchen unterschiedlichster Art, nur noch etwa 1% der aktiven Auen. Auch an der Unteren Mittelelbe wurden sie auf kleine, stark fragmentierte Bestände reduziert. Diese dynamischen Ökosysteme in unserer stark genutzten Landschaft zu erhalten und ihnen wieder mehr Raum zu geben, ist ein schwieriges Unterfangen. Wichtig hierbei ist, dass die Gesellschaft die Ökosystemleistungen kennt und dadurch versteht, warum der Erhalt und die Förderung von Hartholz-Auwälder von Bedeutung ist. Das MediAN-Projekt soll daher neue Erkenntnisse zu den Ökosystemleistungen von Hartholz-Auwäldern liefern und mit Hilfe von Bildungsangeboten und Öffentlichkeitsarbeit einen Wissenstransfer für Jugendliche und Studierende aber auch für politische Entscheidungsträgerinnen und lokale Akteure ermöglichen.

Forschung

Übergeordnetes Ziel der Forschungsarbeiten in MediAN ist, die den Ökosystemleistungen von Hartholz-Auwäldern zugrundeliegenden Mechanismen besser zu verstehen und die räumliche und zeitliche Variabilität der Leistungen zu erfassen. Gemeinsam arbeiten Wissenschaftler*innen aus den Gebieten der Pflanzenökologie (Universität Hamburg), der Bodenkunde (Universität Hamburg), der Bodenzoologie (Senckenberg Gesellschaft Görlitz), der Naturschutzforschung (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig) sowie der Landschaftsökonomie (TU Berlin) daran zu beantworten, welche Komponenten der Biodiversität in Hartholz-Auwäldern an der Bereitstellung von Ökosystemleistungen maßgeblich beteiligt sind und wie die Leistungen der Natur bewertet werden können. Im Bereich der Unteren Mittelelbe werden für Vegetation und Boden Untersuchungen zur Biodiversität und zum C-Haushalt in unterschiedlich alten Hartholz-Auwäldern der rezenten Aue, der qualmwasserbeeinflussten Altaue sowie in der Aue der Nebenflüsse durchgeführt und der prägende Standortfaktor Wasserhaushalt analysiert. Zur Quantifizierung der Beeinflussung der Hochwasserretention durch unterschiedlich alte Hartholz-Auwälder wird deren Vegetationsstruktur analysiert, um Rauhigkeitswerte abzuleiten und für hydraulische Modellierungen aufzubereiten. Schließlich erfolgen eine Hochskalierung sowie eine ökonomische Bewertung der Ökosystemleistungen der Hartholz-Auwälder.

Akteursbeteiligung

Von Anfang an wird der Austausch mit regionalen Akteuren der Forst-, Landwirtschaft, Wasser- und Naturschutzbehörden, relevanten Vereinen und Tourismusverbände durch eine jährliche stattfindende Akteursplattform sichergestellt. Die von Forschungs- und Umsetzungspartnern gemeinsam getragene Akteursplattform dient zudem dem Wissenstransfer, da dort kontinuierlich neue Erkenntnisse zu Ökosystemleistungen von Auen mit Akteuren diskutiert werden.

Umsetzungsmaßnahmen

Für die geplanten Wiederetablierungen von Hartholz-Auwäldern an Elbe-Nebenflüssen und in der Altaue der Elbe werden durch die Umsetzungspartner*innen (BUND-Auenzentrum im Trägerverbund Burg Lenzen e.V. und Loki Schmidt Stiftung) geeignete Flächen identifiziert und erworben. Dort entstehen durch wissenschaftlich begleitete Pflanzungen bzw. Einbringungen von typischen Arten der Bodenvegetation wertvolle Hartholz-Auwälder, deren Ökosystemleistungen der Region zugutekommen. Der Erfolg und die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen für die Optimierung der Ökosystemleistungen werden schon während des MediAN-Projektzeitraums evaluiert und der Erkenntnisgewinn in Form von Broschüren und Leitfäden zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus entwickeln die Umsetzungspartner neue Bildungskonzepte und –materialien, um die Ökosystemleistungen von Hartholz-Auwäldern in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und ihre Wertschätzung zu erhöhen.

Für Studierende hat das BUND-Auenzentrum Burg Lenzen beispielsweise die „Sommeruni Integrative Landnutzung“ entwickelt. Sie hat in der ersten Oktoberwoche 2019 erstmals auf dem Elbehof in Wahrenberg stattgefunden. Eine Gruppe von 16 Studierenden beschäftigte sich mit unterschiedlichen Landnutzungsinteressen und damit, wie man sie zu einem echten Konsens vereint. Sie interviewten unterschiedliche Akteur*innen und analysierten mit neu erlernten Techniken die realen Konflikte vor Ort. Dann entwarfen sie eine Landnutzung, die ein gutes Leben für alle Menschen sicherstellt und einen entscheidenden Beitrag zum Schutz des Klimas und zum Erhalt wertvoller Ökosysteme leistet. Schauen Sie selbst! Den Film finden sie auf dem youtube-Kanal des BUND-Besucherzentrums Burg Lenzen

Publikationen aus der Öffentlichkeitsarbeit des Projektes:

Faltblatt zum Projekt 

Broschüre zum Projekt

Mehr Infos unter: uhh.de/median

 

Besucherzentrum

Burgstraße 3
19309 Lenzen
Tel.: 038792 – 1221
Fax: 038792 – 50 78 180
E-mail: info@burg-lenzen.de

April bis Oktober:
täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
November bis März:
Mi. und Do. 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr
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Mo. und Di. auf Anfrage

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